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FRIEDENSDEKADE / Ausstellung in der VR-Bank mit Gastvortra

Verständnis füreinander wecken

In einer Welt, die global denkt und immer vernetzter wird, bewegen sich auch die Kulturen langsam aufeinander zu. In diesen Kontext stellte der Theologe Stephan Schlensog seinen Vortrag: "Dialog der Religionen statt - Zusammenprall der Kulturen."

VON ACHIM KLEMM

ELLWANGEN •  Die Evangelische Erwachsenenbildung hatte im Rahmen der Ökumenischen Friedensdekade die Ausstellung Weltreligionen, Weltfrieden, Weltethos in der VR-Bank in der Karlsstraße initiiert, die noch bis zum 30. November dort zu sehen ist. Der Religionswissenschaftler Schlensog führte mit seinem Vortrag in das Thema ein.

VR-Vorstandsmitglied Alexander Düssil freute sich bei der Begrüßung über den guten Zuspruch und die vielen Gäste, denen mehr über das Verständnis zwischen fremden Kulturen nähergebracht werden sollte. Pfarrer Ravinder Salooja von der Evangelischen Kirchengemeinde listete eine ganze Reihe religiös motivierter Gewalttaten der jüngsten Vergangenheit in Holland, dem Nahen Osten und Sri Lanka auf. Damit sollte gezeigt werden, dass in allen Weltreligionen Gewalt als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele dient, und keine seither von Kriegen verschont blieb.

Stephan Schlensog griff zunächst die Vision des Politologen Huntington auf, der schon vor langer Zeit einen drohenden Kampf der Kulturen nahen sah. Die Kriege in Afghanistan und dem Irak hatten ihm am Ende denn auch Recht gegeben. Der Zusammenprall zwischen westlicher und islamistischer Kultur fand in schrecklicher Ausformung statt. Dem Terrorismus wurde so Nahrung gegeben, sich rasch und ungebremst ausbreiten zu können. Illusorisch sei es deshalb zu glauben, dass das Pulverfass Naher Osten in absehbarer Zeit befriedet werden könne, so Schlensog.

"Der Zusammenprall der Kulturen fange in den Köpfen der Menschen an, vor der eigenen Haustür. Der Fremdenhass hält sich am Besten dort, wo man nichts voneinander weiß", veranschaulichte dazu der Theologe. Dialog bedeute auch, verstehen zu wollen. Keine Kultur könne sich auf Dauer vor der anderen verschließen oder versuchen sie zu dominieren. Die Ausgangssituation sei verblüffend einfach, weil alle Kulturen sich im Weltethos treffen, weil Werte, Normen und Maßstäbe überall identisch seien. Und von dieser Position aus gelte es, die weiteren Schritte aufeinander zuzugehen.

Von einander lernen

Von einander wissbegierig lernen sei oberstes Ziel, offen ohne Vorurteile gegenüber dem anderen sein. Religionen sind in der Vergangenheit häufig als politische Machtsysteme missbraucht worden und waren von jeher korrumpierbar. Wie es gelingen könne, gerechtere Strukturen zu schaffen, müsse in der Zukunft die eigentliche Frage sein.

Die Ausstellung zeigt die verschiedenen Weltreligionen und ihre Religionsstifter in Wort und Bild - wie es ihnen gelang eine Weltbewegung zu initiieren. Wenn man die Beschreibungen liest, sei es verblüffend festzustellen, wie nahe sich die fremden Kulturen eigentlich stehen, so Schlensog abschließend.

Fur die gelungene musikalische Umrahmung an diesem Abend sorgte das Percussionduo Impuls.

Artikel erschien in der Schwäpo, am 16. November 2004

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